Fotografie
1987-1997
Die Serie Camera Obscura behandelt gedrehte, gespannte, manchmal groteske Körperteile oder Gegenstände von barocker Sinnlichkeit. Das Fragmentarische erscheint nunmehr notwendig vorgegeben, wie durch ein Guckloch gesehen, intim und unberührbar zugleich, wie ein fernes, konzentriertes Lichtspiel im Dunkel, das unversehens zur abstrakten Form gerinnt.
Die Intimität des Blickwinkels ist durch die besondere Abbildungsñtechnik mehrfach gebrochen und verfremdet: Das Detail wurde zunächst in einem Verfahren, das an die alte Lochkamera erinnert, auf den Hintergrund eines kleinen, schwarzen Kastens projiziert. Erst dieser papierene Lichtfleck wurde zum bildnerischen „Subjektiv“ einer Vision.
(Prof. Werner Knoedgen)
Die dramatische Lichtregie im Kontrast von Licht und Schatten, die Fragmentierung des Geschehens ruft den Eindruck hervor, als passiere etwas Unerhörtes. Blick und Licht sind nur auf ein Detail gerichtet, das Unerhörte, offen für Deutungen, vollzieht sich in der umgebenden Dunkelheit, anders ausgedrückt, im Kopf des Betrachters.
„Das Bild wird bei dieser Metholde explizit zum Ausdruck des konzentrierten Blicks. Der Akt, manchmal kniend, von rückwärts konzipiert, wird zu einem Gefangenen des Blicks, der auf dieses Objekt (erotisch/ästhetisch) fällt. Seine Haltung ist offen für eine Reihe von Deutungen und inhaltlichen Zugängen. Handelt es sich bei dem Dargestellten um einen Tänzer, um ein erotisches Ritual oder eine sportliche Konditionsübung? Wie zufällig (fast vegetativ) sind diese Haltungen, die das Photoauge in einem Bruchteil einer Sekunde
festhält. Obsessive Beobachtung oder kühl distanziertes Registrieren?“
(Peter Weiermair)